Kernarbeitszeit – Definition, Vorteile und Umsetzung

Inhaltsverzeichnis

Als zentrales Element flexibler Arbeitszeitmodelle verspricht die Kernarbeitszeit eine Win-win-Situation: Unternehmen profitieren von verbesserter Koordination und Planbarkeit und Mitarbeitende genießen mehr Freiheiten bei der Gestaltung ihrer Work-Life-Balance.

In diesem Beitrag erklären wir alles rund um die Kernarbeitszeit und zeigen, wie sie als Brücke zwischen betrieblichen Anforderungen und individuellen Bedürfnissen dient.

Was genau ist die Kernarbeitszeit?

Die Kernarbeitszeit bezeichnet den Zeitraum während eines Arbeitstages, in dem alle Mitarbeitenden anwesend sein müssen. Sie ist ein fester Bestandteil von Gleitzeitregelungen und sorgt dafür, dass während dieser Stunden die Zusammenarbeit im Team gewährleistet ist.

Das bedeutet, dass in einem festgelegten Zeitrahmen (z. B. von 9:30 bis 15:00 Uhr) alle Mitarbeitenden erreichbar und arbeitsfähig sind. Vor und nach der Kernzeit haben die Beschäftigten flexible Gleitzeiten, in denen sie ihren Arbeitstag individuell beginnen und beenden können.

Gleitzeit und Kernarbeitszeit: Ein Beispiel

Ein Gleitzeit-Beispiel könnte wie folgt aussehen: Ein Unternehmen legt die Rahmenarbeitszeit von 6:00 bis 17:00 Uhr fest. Innerhalb dieses Zeitraums können die Mitarbeitenden ihre Arbeitszeiten flexibel gestalten. Die Kernzeit wird jedoch von 9:30 bis 15:00 Uhr definiert.

In diesem Szenario können die Mitarbeitenden demnach selbst entscheiden, wann sie zwischen 6:00 und 17:00 Uhr mit der Arbeit beginnen und wann sie sie beenden. Allerdings müssen sie zwischen 9:30 und 15:00 Uhr im Büro oder online erreichbar sein, um Meetings, Teamarbeit und Kundenkontakt sicherzustellen.

ein laptop und eine tasse kaffee - in der arbeit
Quelle: Unsplash

Warum ist Kernarbeitszeit notwendig?

Die Kernarbeitszeit bietet eine klare Struktur, auch bei flexiblen Arbeitszeitmodellen. Sie sorgt dafür, dass wichtige Teamarbeit und Abstimmungen in einem festgelegten Zeitraum stattfinden können. In Unternehmen, in denen Kundenkontakt oder regelmäßige Meetings mit Kollegen erforderlich sind, ermöglicht die Kernzeit eine planbare und effiziente Zusammenarbeit.

Vorteile für Unternehmen

  • Verfügbarkeit:
    Alle Mitarbeitenden sind in einem festgelegten Zeitraum verfügbar, was die Abstimmung und die Zusammenarbeit im Team erleichtert.
  • Planungssicherheit:
    Projektmeetings, Kundengespräche und wichtige Abstimmungen können besser geplant werden, indem dafür gesorgt ist, dass alle Beteiligten während der Kernzeit verfügbar sind.
  • Balance zwischen Flexibilität und Struktur:
    Die Kombination von Kernarbeitszeit und Gleitzeit schafft einen Rahmen, der sowohl den Mitarbeitenden Flexibilität gibt als auch die betrieblichen Abläufe berücksichtigt.

Vorteile für Mitarbeitende

  • Flexibilität:
    Vor und nach der Kernarbeitszeit können Mitarbeitende ihre Arbeitszeiten nach ihren persönlichen Bedürfnissen gestalten. Sie können zum Beispiel früher anfangen und früher aufhören, oder später beginnen und später Feierabend machen.
  • Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben:
    Die Flexibilität hilft so dabei, Job, Vorlieben und private Verpflichtungen – wie die Kinderbetreuung – besser miteinander in Einklang zu bringen.

Was passiert bei Nichteinhaltung der Kernarbeitszeit?

Verstöße gegen die vereinbarte Kernarbeitszeit können arbeitsrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, da sie einen Verstoß gegen die vertraglichen Pflichten darstellen. Arbeitgeber haben das Recht, Maßnahmen zu ergreifen, wenn Mitarbeiter wiederholt oder ohne triftigen Grund die Kernzeit nicht einhalten.

In besonders schwerwiegenden Fällen könnte sogar der Vorwurf des Arbeitszeitbetrugs erhoben werden, wenn der Mitarbeiter bewusst und absichtlich gegen die Regelungen verstößt.

Einmaliger Verstoß

Bei einem einmaligen Verstoß gegen die Kernarbeitszeit wird, wenn überhaupt, in der Regel maximal ein klärendes Gespräch mit den Mitarbeitenden geführt. Oft reicht eine mündliche Ermahnung aus, um die Wichtigkeit der Regelung zu verdeutlichen und zukünftige Verstöße zu vermeiden. In so einem Fall sollte der Fokus auf Verständnis und Lösungsfindung liegen, nicht auf Bestrafung.

Wiederholte Verstöße

Wiederholte Verstöße gegen die Kernzeit nach einem ersten Gespräch und mündlicher Abmahnung können zu formellen Abmahnungen führen. Im Extremfall, wenn das Fehlen eines Mitarbeitenden den Arbeitsablauf erheblich stört oder Kundenprojekte behindert, können solche Vorfälle sogar eine verhaltensbedingte Kündigung nach sich ziehen.

Besonders wichtig ist es, Verstöße genau zu dokumentieren und den Mitarbeitenden die Konsequenzen klar zu kommunizieren. Dabei sollten Arbeitgeber jedoch auch die Gründe für wiederholte Verstöße hinterfragen und gegebenenfalls Anpassungen am Arbeitszeitmodell in Betracht ziehen.

Äußere Umstände

Sollten externe Faktoren wie Verkehrsstaus, Zugausfälle oder plötzliche Erkrankungen zur Nichteinhaltung der Kernarbeitszeit führen, sollten Arbeitgeber flexibel und verständnisvoll reagieren. In solchen Fällen wird in der Praxis üblicherweise auf Sanktionen verzichtet.

Es ist in jedem Fall hilfreich, klare Richtlinien für solche Situationen zu etablieren und Mitarbeitende dazu aufzurufen, frühzeitig zu kommunizieren, wenn sie die Kernarbeitszeit nicht einhalten können.

Wie sieht das im Homeoffice und bei Teilzeit aus?

Mit der zunehmenden Verbreitung von Homeoffice und Teilzeitarbeit stellt sich die Frage, wie die Kernarbeitszeit in diesen modernen Arbeitsformen gehandhabt wird.

Kernarbeitszeit im Homeoffice

Auch im Homeoffice gilt grundsätzlich die Kernarbeitszeit. Mitarbeiter, die remote arbeiten, müssen während der festgelegten Kernzeit erreichbar sein, sei es per E-Mail, Telefon oder Videokonferenz.

Die technische Ausstattung spielt dabei eine wesentliche Rolle: Unternehmen sollten sicherstellen, dass ihre Mitarbeitenden über die notwendigen Tools und Kommunikationsmittel verfügen, um auch im Homeoffice effizient arbeiten zu können.

Zusätzliche Aspekte, die im Homeoffice-Kontext berücksichtigt werden sollten:

  1. Klare Kommunikationsrichtlinien:
    Definieren Sie, welche Kommunikationskanäle während der Kernzeit zu nutzen sind und wie schnell auf Anfragen reagiert werden sollte.
  2. Virtuelle Präsenz:
    Nutzen Sie Tools, die den Anwesenheits-Status der Mitarbeitenden nachhalten, wie eine virtuelle Anwesenheitsliste.
  3. Regelmäßige Check-ins:
    Implementieren Sie kurze, tägliche Team-Meetings während der Kernzeit, um den Zusammenhalt und Informationsaustausch zu fördern.
homeoffice entwickler am laptop
Quelle: Unsplash

Kernarbeitszeit bei Teilzeit

Für Teilzeitbeschäftigte kann die Einhaltung der Kernarbeitszeit eine besondere Herausforderung darstellen, insbesondere wenn sie nur wenige Stunden pro Tag arbeiten. In solchen Fällen muss teilweise nach fallspezifischen Lösungen gesucht werden.

Ein Beispiel: Eine Teilzeitkraft, die an vier Tagen pro Woche jeweils vier Stunden arbeitet, könnte ihre Arbeitszeit so legen, dass sie die wichtigsten Kernzeiten abdeckt, in denen das Team zusammenarbeitet.

Alternative Ansätze für Teilzeitkräfte:

  1. Flexible Kernzeiten:
    Definieren Sie kürzere Kernzeiten, speziell für Teilzeitkräfte.
  2. Rotationsprinzip:
    Teilzeitkräfte decken die Kernzeit an festgelegten Tagen ab, um eine gleichmäßige Verteilung zu gewährleisten.
  3. Projektbezogene Anwesenheit:
    Passen Sie die Anwesenheit von Teilzeitkräften während der Kernzeit an wichtige Projektphasen oder Meetings an.
  4. Kombinierte Modelle:
    Ermöglichen Sie eine Mischung aus Präsenz- und Remote-Arbeit während der Kernzeit.

Gesetzliche Grundlagen zur Kernarbeitszeit

Es gibt keine spezifische gesetzliche Regelung zur Kernarbeitszeit. Allerdings unterliegt die Arbeitszeitgestaltung in Deutschland den Bestimmungen des Arbeitszeitgesetzes (ArbZG).

Das ArbZG legt allgemeine Grundsätze zur Höchstarbeitszeit, Ruhepausen und Ruhezeiten fest. Konkrete Vereinbarungen zur Kernzeit oder Gleitzeit müssen in Betriebsvereinbarungen, Tarifverträgen oder individuellen Arbeitsverträgen festgehalten werden.

In Unternehmen mit einem Betriebsrat wird die Gleitzeitregelung einschließlich der Kernzeit in der Regel durch eine Betriebsvereinbarung festgelegt. In Betrieben ohne Betriebsrat müssen individuelle Vereinbarungen getroffen werden.

Bei den Vereinbarungen sollte besonderes Augenmerk auf folgende Punkte gelegt werden:

  1. Transparenz:
    Klare Definition der Kernarbeitszeiten und Gleitzeitregelungen
  2. Fairness:
    Gleichbehandlung aller Mitarbeitenden
  3. Flexibilität:
    Möglichkeiten zur Anpassung an individuelle Bedürfnisse
  4. Compliance:
    Einhaltung aller relevanten Arbeitsgesetze und Tarifverträge

Kernarbeitszeit als wichtiger Bestandteil der modernen Arbeitswelt

Die Kernarbeitszeit ist ein wertvoller Beitrag zu funktionierenden Unternehmen, glücklichen Mitarbeitern und flexiblen Arbeitszeitmodellen wie der Gleitzeit. Sie bietet Unternehmen Planungssicherheit und sorgt dafür, dass Teamarbeit, Kundenkontakt und wichtige Projekte zuverlässig bedient werden können. Gleichzeitig bietet die Kombination aus Kernzeit und Gleitzeit den Mitarbeitern wertvolle Flexibilität.

Eine erfolgreiche Umsetzung von Kernarbeitszeit und Gleitzeit erfordert aber in jedem Fall eine zuverlässige Zeiterfassung. venabo.ZEIT bietet Unternehmen eine moderne und einfache Lösung, um Arbeitszeiten zu erfassen, zu verwalten und zu analysieren.

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Disclaimer

Die in diesem Artikel bereitgestellten Informationen dienen ausschließlich allgemeinen Informationszwecken und stellen keine Rechts- oder Steuerberatung dar. Sie sollten nicht als Ersatz für professionelle Beratung durch einen Rechtsanwalt oder Steuerberater angesehen werden. Für eine individuelle Beratung zu rechtlichen oder steuerlichen Angelegenheiten wenden Sie sich bitte an einen qualifizierten Experten.

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