Eine der größten Bedrohungen für das Vertrauen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer ist der Arbeitszeitbetrug.
Was auf den ersten Blick wie ein Kavaliersdelikt erscheinen mag, birgt enorme Risiken für Unternehmen: Nicht nur in Bezug auf finanzielle Verluste, sondern auch hinsichtlich der Unternehmenskultur und des Vertrauensverhältnisses zwischen Belegschaft und Führung.
Unternehmen sind gefordert, klar zu kommunizieren, wie Arbeitszeiten zu erfassen sind, und präventive Maßnahmen zu ergreifen, um Arbeitszeitbetrug vorzubeugen. Wir werfen einen Blick auf die unterschiedlichen Facetten des Arbeitszeitbetrugs, die rechtlichen Konsequenzen und darauf, wie Arbeitgeber sich schützen können.
Was fällt unter Arbeitszeitbetrug?
Unter Arbeitszeitbetrug versteht man jegliche absichtliche Handlung von Beschäftigten, die darauf abzielt, die tatsächlich geleistete Arbeitszeit zu fälschen oder zu verschleiern. Das Ziel solcher Handlungen ist es, für nicht geleistete Arbeit bezahlt zu werden.
Dabei spielt es keine Rolle, ob die Manipulation über ein elektronisches Zeiterfassungssystem, handschriftliche Aufzeichnungen oder mündliche Falschangaben erfolgt. Der Grundgedanke bleibt immer derselbe: Es wird eine Arbeitszeit vorgetäuscht, die nicht oder nicht vollständig erbracht wurde.
9 Typische Formen von Arbeitszeitbetrug
- Unentschuldigtes Fehlen:
Regelmäßiges unentschuldigtes Fernbleiben vom Arbeitsplatz. - Falsche Angaben zur Mehrarbeit:
Beschäftigte tragen Überstunden ein, die sie nicht geleistet haben. - Verspätungen:
Regelmäßiges zu spätes Erscheinen, ohne die Zeit nachzuarbeiten. - Private Nutzung des Internets während der Arbeitszeit:
Sei es für Shopping, Social Media oder private Recherche. - Private Telefonate während der Arbeitszeit:
Egal, ob aus dem Büro oder aus dem Homeoffice. - Verlassen des Arbeitsplatzes ohne Rücksprache:
Mitarbeiter verlassen die Arbeitsstätte ohne Absprache und dokumentieren dies nicht. - Manipulation der Zeiterfassung:
Sowohl technische Manipulationen des Zeiterfassungssystems als auch bewusste Falschangaben in Zeitformularen. - Zu lange Pausen:
Mitarbeitende überschreiten ihre Pausenzeiten oder geben diese fälschlicherweise als Arbeitszeit an. - Falsche Fahrtzeiten im Außendienst:
Es werden Fahrtzeiten angegeben, die nicht korrekt sind oder gar nicht stattgefunden haben.
Was ist der Unterschied zwischen Verteilzeiten und Arbeitszeitbetrug?
Ein wesentlicher Unterschied besteht zwischen sogenannten Verteilzeiten und dem eigentlichen Arbeitszeitbetrug. Verteilzeiten beschreiben jene Zeiträume, in denen Beschäftigte ihre Arbeitskraft nicht produktiv einsetzen können, weil sie auf notwendige Anweisungen, Materialien oder Geräte warten. Diese Verzögerungen sind meist durch betriebliche Umstände bedingt und können den Arbeitnehmenden nicht angelastet werden. Solche Zeiten zählen zur Arbeitszeit, da die Mitarbeitenden bereitstehen und auf ihre Aufgaben warten.
Im Gegensatz dazu ist Arbeitszeitbetrug immer vorsätzlich. Die Beschäftigten entscheiden bewusst, ihre vertraglichen Arbeitszeiten nicht einzuhalten oder falsche Angaben zu machen, um davon zu profitieren. Der gravierende Unterschied besteht also in der Absicht: Verteilzeiten entstehen unverschuldet, während Arbeitszeitbetrug auf vorsätzlichem Fehlverhalten basiert.
Arbeitszeitbetrug und Verteilzeiten vorbeugen
Um Arbeitszeitbetrug und übermäßigen Verteilzeiten vorzubeugen, ist das Setzen klarer Erwartungen und Zielvereinbarungen wichtig. Indem Mitarbeitende ihre Leistungen nicht nur anhand von Arbeitszeiten, sondern auch über tatsächlich erbrachte Ergebnisse nachweisen, wird der Fokus verstärkt auf die Produktivität und den Wert der Arbeit gelegt. So rückt die reine Anwesenheit in den Hintergrund, während die Qualität und Effizienz der Arbeitsleistung in den Mittelpunkt gestellt wird.
Moderne Zeiterfassungstools sind ebenso hilfreich, um Arbeitszeitbetrug vorzubeugen. Sie ermöglichen eine präzise Erfassung der Arbeitszeiten und schaffen Transparenz über den gesamten Arbeitsprozess. Viele Systeme bieten heute Funktionen wie automatische Zeitsynchronisation und Pausenregelungen, die dabei helfen, den Missbrauch von Arbeitszeit durch zu lange Pausen oder falsch erfasste Abwesenheiten zu verhindern.
Nicht zuletzt spielt auch die Unternehmenskultur eine entscheidende Rolle. In einem offenen und vertrauensvollen Arbeitsumfeld fällt es den Mitarbeitenden leichter, die Regeln zur Zeiterfassung zu akzeptieren und korrekt umzusetzen. Gleichzeitig fördert eine gesunde Unternehmenskultur die Verantwortung jedes Einzelnen und reduziert so das Risiko von Betrug oder Fehlverhalten.
Beispiele für Arbeitszeitbetrug
Zur Verdeutlichung der verschiedenen Formen des Arbeitszeitbetrugs hier einige allgemeine Beispiele, die in der Praxis häufig vorkommen:
- Falsche Angaben bei der Arbeitszeiterfassung:
Ein Angestellter kommt regelmäßig zehn Minuten zu spät, stempelt sich jedoch immer pünktlich ein. - Verlängerte Pausen:
Eine Mitarbeiterin verlängert ihre Mittagspause regelmäßig um 15 Minuten, ohne dies als Pausenzeit zu erfassen. - Private Tätigkeiten während der Arbeitszeit:
Ein Beschäftigter surft während der Arbeitszeit stundenlang im Internet für private Zwecke. - Unentschuldigtes Fernbleiben:
Ein Außendienstmitarbeiter gibt an, unterwegs zu Kundenterminen zu sein, verbringt jedoch die Zeit zu Hause.
Wer muss den Arbeitszeitbetrug nachweisen?
Der Nachweis eines Arbeitszeitbetrugs liegt grundsätzlich beim Arbeitgeber. Das erfordert nicht nur den Zugang zu Zeiterfassungsdaten, sondern auch stichhaltige Beweise dafür, dass Mitarbeitende absichtlich falsche Angaben machen oder ihre Arbeitszeit manipulieren.
Es reicht nicht aus, bloße Vermutungen anzustellen; der Arbeitgeber muss konkrete Anhaltspunkte und Beweise vorlegen, um den Vorwurf des Arbeitszeitbetrugs zu stützen.
Typische Methoden, um Arbeitszeitbetrug nachzuweisen sind:
- Auswertung der Zeiterfassung:
Hierbei werden die Arbeitszeiten der Beschäftigten genau analysiert, um Unregelmäßigkeiten aufzudecken. - Kontrollanrufe:
Besonders bei Verdacht auf Arbeitszeitbetrug im Homeoffice können unangekündigte Kontrollanrufe durchgeführt werden. - Beobachtungen oder Zeugenberichte:
In manchen Fällen kann auch die Aussage von Kollegen oder die Beobachtung von Vorgesetzten den Betrug aufdecken.
Wichtig ist, dass der Arbeitgeber den Mitarbeitenden die Möglichkeit gibt, sich zu den Vorwürfen zu äußern, bevor arbeitsrechtliche Maßnahmen ergriffen werden. Eine gründliche Aufklärung des Sachverhalts ist notwendig, um sicherzustellen, dass es sich tatsächlich um vorsätzlichen Arbeitszeitbetrug handelt.
Welche rechtlichen Konsequenzen können drohen?
Abmahnung
Bei geringfügigen Verstößen oder erstmaligen Auffälligkeiten wird in der Regel zunächst eine Abmahnung ausgesprochen. Dies ist eine deutliche Verwarnung des Arbeitgebers und ermöglicht den Beschäftigten, ihr Verhalten zu ändern. Die Abmahnung dient zugleich als Vorstufe zu härteren Maßnahmen, falls der Arbeitszeitbetrug erneut auftritt.
Ordentliche Kündigung
Bei wiederholtem oder schwerwiegendem Arbeitszeitbetrug kann der Arbeitgeber eine ordentliche Kündigung aussprechen. Diese erfolgt in der Regel mit einer Kündigungsfrist und beendet das Arbeitsverhältnis nach Ablauf dieser Frist.
Fristlose Kündigung
In gravierenden Fällen, bei denen das Vertrauensverhältnis zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer irreparabel beschädigt ist, kann der Arbeitgeber eine fristlose Kündigung aussprechen. Das ist in der Regel die letzte Maßnahme.
Schadensersatzforderungen
In besonders schwerwiegenden Fällen von Arbeitszeitbetrug kann der Arbeitgeber den Arbeitnehmer auch strafrechtlich verfolgen und Schadensersatz fordern. Dies setzt jedoch voraus, dass der Arbeitszeitbetrug zu einem nachweisbaren finanziellen Schaden geführt hat, beispielsweise durch Produktionsausfälle oder entgangene Geschäftsmöglichkeiten.
Nach § 263 StGB (Betrug) drohen den betroffenen Arbeitnehmern im schlimmsten Fall Geld- oder Freiheitsstrafen.
Wichtig: Auch eine falsche Arbeitszeiterfassung durch den Arbeitgeber ist strafrechtlich relevant.
Arbeitszeitbetrug vorbeugen mit venabo
Arbeitszeitbetrug stellt ein ernstes Problem für Unternehmen dar, doch mit den richtigen Tools kann er wirksam verhindert werden. venabo.ZEIT bietet eine flexible und transparente Lösung für die Arbeitszeiterfassung, die es Mitarbeitenden ermöglicht, ihre Zeiten bequem per App zu erfassen – sei es im Büro, unterwegs oder im Homeoffice.
Durch GPS-Standorterfassung und die Möglichkeit, Pausenzeiten sowie Abwesenheiten individuell zu konfigurieren, wird das Risiko von falschen Einträgen oder manipulierten Zeiten minimiert. Mit der mobilen App haben sowohl Arbeitgeber als auch Mitarbeitende jederzeit einen klaren Überblick über die erfassten Zeiten, was die Transparenz und das Vertrauen in das Unternehmen stärkt.
Dank der automatischen Synchronisation und der offline nutzbaren Funktionen bietet venabo Sicherheit und Flexibilität in jeder Arbeitssituation. Damit hilft venabo, Arbeitszeitbetrug vorzubeugen und erleichtert gleichzeitig die Erfassung und Verwaltung von Arbeitszeiten für alle Beteiligten.